Papst-Besuch am 25.09.2011 in Freiburg
Gastgeber für ungewöhnlichen Besuch zu ungewohnter Zeit war heute (Sonntag) das Freiburger Regierungspräsidium : Der Kreisverband Tuttlingen des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) hatte sich auf dem Gelände des RP-Neubaus in der Bissierstraße eingerichtet, um von dort aus notfalls die Rettungskräfte auf dem Flugplatzgelände, wo 90.000 Besucher mit dem Papst die heilige Messe feierten, zu unterstützen. Wie auch im Fernsehen „live“ zu verfolgen war, verliefen der Papst-Besuch und alle damit verbundenen Veranstaltungen ruhig und bei schönstem Spätsommerwetter erfreulich entspannt, so dass die Tuttlinger nicht gefordert wurden. Allerdings nutzten sie die Wartezeit zur Weiterbildung: Sowohl am Morgen als auch am Nachmittag standen „Patientencheck“, „Ausbildung am Krankenwagen“ und andere Kurse auf dem Dienstplan.
Bereits um 3.30 Uhr hatte sich der Verband aus 16 Fahrzeugen mit 81 Helfern (davon 1 Leitender Notarzt und 5 Notärzte) in Marsch gesetzt und um 5.35 Uhr den Bereitstellungsraum am Regierungspräsidium erreicht. „Wir sind gut losgefahren und auch gut angekommen“, zeigt sich Einsatzleiter Josef Mattes zufrieden. Zusammen mit Kollegen aus den Kreisverbänden Breisgau-Hochschwarzwald, Emmendingen und Lörrach waren an die 200 Einsatzkräfte auf dem RP-Gelände konzentriert. Andere hielten sich an weiteren Standorten in Flugplatznähe bereit, insgesamt über 500 DRK-ler waren dort heute in Bereitschaft.
Nachdem der Papst-Besuch deutlich ruhiger verlief als erwartet stellt sich vielleicht die Frage, ob der Vorsorgeaufwand durch die höhe Polizei- und Hilfskräftepräsenz nicht etwas übertrieben gewesen sei. Mattes, seit 40 Jahren beim DRK, sieht das anders: „Natürlich wäre es für uns schöner gewesen, den Sonntag mit Familie oder Freunden daheim zu verbringen. Allerdings haben wir die Pflicht, bei solchen Einsätzen vorauszudenken und uns auf Eventualitäten einzustellen, die hoffentlich nie eintreten. Abgesehen davon war der Einsatz in Freiburg für uns eine Übung, die nicht zuletzt gut ist für’s Miteinander“, betont Mattes.
Für den „Massenanfall von Verletzten“, wie es im Fachjargon heißt, sind die Tutttlinger mit ihrem Abrollbehälter „BHP 25 plus“ auf einem Trägerlastwagen besonders gut gerüstet. Die „MANV“-Ausrüstung ist, vereinfacht ausgedrückt, mit einem kleinen mobilen Feldlazarett auf hohem technischen Stand vergleichbar; es verfügt 6 Notfallbetten mit einer technischen Ausstattung wie eine kleine Krankenhaus-Intensivstation. Rund 4 Jahre, nachdem die MANV-Ausrüstung auf dem Gelände des RP’s dem Tuttlinger DRK im Rahmen einer kleinen Feierstunde übergeben worden war, kehrte sie nun wieder nach Freiburg zurück - wenn auch nur für einen Tag. Und weil sich bei der Papst-Messe die Mehrzahl der Verletzungen auf Insektenstiche und verknackste Knöchel beschränkte,
konnte das Tuttlinger DRK seinen Abrollbehälter huckepack auf dem Laster lassen und ihn abends unbenutzt wieder nach Hause rollen.
(Joachim Müller-Bremberger)